Neuer V2 von Ducati in Multistrada als Erlkönig: Hier fährt der neue V2 von Ducati (2024)

Da endet eine Ära bei Ducati. Der Erlkönig einer wirklich komplett neuen Ducati Multistrada V2 zeigt einen völlig neuen Motor im ebenfalls neuen vermeintlichen Aluchassis. Das heißt nichts weniger als: Der Vorruhestand des Testastretta-Motors geht einen Schritt weiter. MOTORRAD ordnet den neuen V2 einmal ein.

Ducatis neuer V2 in Multistrada

Seit 2001 trieb oder treibt der Testastretta-Motor im Grunde jedes Segment aus dem Haus Ducati an. Aktuell steckt er noch als letzte Ausbaustufe mit 937 Kubik in der Monster, DesertX, Supersport und Multistrada V2 sowie mit 1.260 Kubik und variablen Steuerzeiten in der XDiavel. Doch in dieser noch stark getarnten Multistrada V2 steckt ein anderer V- oder L2-Motor von Ducati. Optisch kommt er dem ebenfalls schon älteren Superquadro-Motor nahe, vorrangig durch die große Motorplatte rechts, aber der treibt aktuell nur noch die spitzen Konzepte Streetfighter V2 und Panigale V2 an. Und über diesen Motor – den Superquadro – sagte Ducati bereits Mitte des Jahres, dass dessen Rente naht und kündigte direkt einen neuen V2 an. In den USA wurde im Sommer 2024 bereits ein neuer Motor mit knapp über 900 Kubik und um die 120 PS homologiert. Und der könnte sicherlich auch um die 150 PS in der Panigale V2 und Streetfighter V2 leisten.

Neue Multistrada V2 mit Alles-in-Neu

Vom neuen Motor kurz zur Multistrada als Erlkönig: An diesem Motorrad wirkt alles neu. Der neue mittragende Motor erlaubt wohl den Einsatz eines Aluchassis, das den aktuellen Rohrrahmen ablöst. Am neuen Rahmen verbaut Ducati offenbar ein neues Heck aus Stahlrohr für mehr Traglast. Ebenfalls komplett neu ist die Schwinge am Erlkönig, die die Bananenschwinge aus Alu ablöst. Die Bauweise, die auch in der Multistrada V4 zum Einsatz kommt, wirkt optisch leicht, dank der großen "Augen" im Profil. Im diesem Kontakt sehr auffällig: Das bisher zentral gelegene Federbein verlegt Ducati auf die linke Seite, es liegt vergleichsweise flach und ohne Umlenkung zwischen Schwinge und Chassis – auf den Bildern ist übrigens die semi-aktive S-Version zu sehen. Diese Bauweise nutzte Ducati zuletzt in der 1299-Panigale. Ebenso neu ist die Karosse der Multistrada V2 mit neuer Front und Blinkern in der Seitenverkleidung. Zumindest an diesem Erlkönig erprobte Ducati kein sichtbares Radarsystem, das in der V4 zum Einsatz kommt.

Wann kommt die neue Multistrada V2?

Bisher ist nicht bekannt, wann Ducati die neue Multistrada V2 bringen wird. Dem Erlkönig nach kann es nicht mehr lange dauern, denn der hat keine sichtbare Messelektronik mehr. Vier neue Modelle stehen bei Ducati für 2025 noch auf der Liste, die 2024 gezeigt werden und einziger passender Marketing-Titel wäre am 5. Dezember 2024 mit Unlock Everyday Adventure. Sprich: Auf der INTERMOT zu Köln würde sie ihre Premiere feiern.

V2 von Ducati zwischen 111 und 155 PS

Nötig ist der neue V2 bei Ducati dringlich. Das Arbeitstier Testastretta ist seit 2001 im Einsatz und der deutlich sportlichere Superquadro seit 2011. Übersetzt bedeutet Testastretta "enger Kopf". Der Name leitet sich ab vom mit 25 Grad sehr engen Ventilwinkel (12 Grad auf Einlass-, 13 auf Auslassseite), der eine besonders schmale Zylinderkopfform ermöglichte. Der Superquadro ist ein extremer Motor mit großer Bohrung und sehr wenig Hub, dessen Name mit "überquadratisch" umschrieben werden kann. Derzeit ist er mit 955 Kubik und 155 PS im Einsatz und fuhr die Panigale V2 zum Titel in der Supersport-WM: Bohrung 100 Millimeter bei nur 60,8 Millimeter Hub und 12,5:1 Verdichtung. Zum Vergleich ist der aktuelle Testastretta mit 937 Kubik und 111 PS im markenübergreifenden Vergleich recht schwach auf der Brust sowie mit 94 zu 67,5 Millimeter in Bohrung und Hub trotz enormer Verdichtung von 13,3:1 deutlich zahmer ausgelegt.

Project 2102 von Ducati für neuen Motor

Der neue V2 geisterte im Grunde schlagartig nach Ankündigung der Final Edition der Panigale V2 durch das Netz. In einem amerikanischen FIN-Decoder tauchte ein neuer Motor auf, dessen Projektname "2102" lautet. Die 2 könnte für die Zylinder stehen, die 102 für die Leistung in Kilowatt, was 138 PS wären. Recht viel für eine Monster oder Multistrada und eigentlich zu wenig für eine Panigale V2 oder Streetfighter. Aber: Es ist nur der Projektname. Auf den Bildern des Erlkönigs der Multistrada V2 mit einem neuen Motor zeigt der Motor zwar Ähnlichkeiten mit dem Superquadro, dürfte aber mit dem spitzen Konzept wenig zu tun haben. Gerade im Vergleich und mit Sicht auf die Konkurrenz in der Supersport-WM böte sich ein Hubraum zwischen 930 und 950 Kubik und eine Grundleistung von 118 bis 128 PS für den vermeintlichen Ersatz in den Testastretta-Modellen an. Und 145 bis 150 PS in der Streetfighter- und Panigale-Konfiguration, denn dass Ducati erneut für die Mittelklasse zwei eigene V2-Motoren entwickelt, ist zwar denkbar, wäre aber kostenintensiv für margen-sensible Produkte (Multistrada, Monster, Desert X, Supersport) oder solche mit sehr wenig Stückzahl im Markt (Streetfighter, Panigale). Lehnen wir uns etwas aus dem Fenster, nehmen wir einen Hub von 62 bis 63 Millimeter und eine Bohrung von 97 oder 98 Millimeter an. Alle Kombinationen ergäben einen Hubraum zwischen 916(!) und 950 Kubik für den neuen V2 von Ducati.

Desmo oder nicht Desmo?

Bleibt bei Ducati natürlich immer die wichtige Frage: Desmo oder Nicht-Desmo? Seit dem V4 Granturismo in der Multistrada meißelt Ducati die Desmodromik nicht mehr in Stein und dürfte hinter diese aufwendige Form der Ventilsteuerung in einem grob 900 Kubik-V2 ein großes Fragezeichen gestellt haben. Technisch bietet die Desmodromik nur marginale Unterschiede zu konventionellen Ventiltrieben, denen hohe Wartungskosten gegenüberstehen. Wie die Antwort nun lautet auf die Frage Desmo oder Nicht-Desmo? Beides. Denkbar ist: Ducati baut den neuen V2 für die gesamte Hubraumklasse von Grund auf neu mit dem gleichen Layout. In den Modellen Multistrada, Monster, Supersport und Desert X kommt ein konventioneller Ventiltrieb zum Einsatz und in den beiden Prestige-Modelle Streetfighter und Panigale mit Desmodromik.

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Author: Ouida Strosin DO

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